Momentan machen wieder mehrere Artikel die Runde, die verkünden, Babys sollten besser im eigenen Zimmer schlafen – das habe eine Studie bewiesen. Da diese Texte fleißig geteilt werden und so zur Verunsicherung junger Eltern beitragen, möchte ich kurz darlegen, warum Babys selbstverständlich mindestens bis zum ersten Geburtstag die Nacht im Elternschlafzimmer verbringen sollten und warum sogar die Studie, auf die sich die Artikel berufen, dies letztlich belegt.

Doch dafür müssen wir uns zunächst ansehen, was das überhaupt heißt: ‘besser’ schlafen. Wie ist diese Besserung definiert?

Für uns Erwachsene heißt ‘gut schlafen’ meist: Wir schlafen tief, und zwar für mehrere Stunden am Stück. Und genau diese erwachsene Definition von gutem Schlaf liegt auch der zitierten Studie zugrunde. Die belegt nämlich: im eigenen Zimmer schlafen Babys durchschnittlich tiefer und länger am Stück.

Das stimmt.

Aber bedeutet es auch, dass Babys im eigenen Zimmer ‘besser’ schlafen?

Was heißt: Gut schlafen? Für Babys bedeutet das: Bloß nicht zu tief, und mit Pausen zum Stillen

Nein. Denn Babys sind nicht dafür gemacht, so lange und tief zu schlafen wie Erwachsene. Im Gegenteil: Es liegt in ihrer Natur, einen großen Teil der Nacht im Leichtschlaf zu verbringen, auf dem sie regelmäßig zum Trinken aufwachen. Dieser leichte, immer wieder von kurzen Stillpausen unterbrochene Schlaf ist nicht nur optimal für ihre Hirnentwicklung, sondern ist auch ein wichtiger Schutzfaktor vor dem plötzlichen Kindstod. Denn unnatürlich lange Tiefschlafphasen erhöhen das Risiko dafür, dass das Baby im Schlaf zu atmen aufhört.

Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass dieses Ereignis eintritt, ist zwar zum Glück sowohl im eigenen Zimmer als auch in dem der Eltern sehr, sehr klein. Doch einen anderen Menschen im selben Raum atmen zu hören, kann das kindliche Gehirn im entscheidenden Moment zum Weiteratmen anregen.

Deshalb lautet die einhellige Empfehlung sowohl des US-amerikanische Kinderarztverbands als auch von WHO und Unicef, Babys im ersten Lebensjahr im Zimmer der Eltern schlafen zu lassen.

Dass Babys im eigenen Zimmer ‘besser’ schlafen, stimmt also nur, wenn als Maßstab für diese Besserung der Schlaf der Eltern herangezogen wird: Ja, der ist mit einem Baby, das woanders schläft, tatsächlich oft ruhiger.

Wollen Eltern jedoch nicht nur selbst gut schlafen, sondern auch dass ihr Baby gut und sicher schläft, ist und bleibt das Elternschlafzimmer dafür der sicherste Ort.