Zwei Tage ist hier nix passiert. Weil Wochenende war und weil ich Eure vielen hilfreichen Anregungen erstmal ein wenig für mich sortieren musste. Jetzt habe ich mich an die Arbeit gemacht und schon mal zwei Texte geschrieben: Eine generelle Einleitung, wie Babys schlafen. Und einen Kasten, der erklärt, warum Babys heute im Prinzip die selben Schutzbedingungen zum Schlafen brauchen wie Nomadenbabys vor tausenden von Jahren. Lest Ihr’s mal durch und sagt mir, was Ihr dazu denkt?

Wie Babys schlafen

Dass Babys irgendwie mit Schlafmangel zusammen hängen, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Dabei schlafen die Kleinen eigentlich unglaublich viel: Durchschnittlich 14 bis 18 Stunden pro Tag, wobei die individuellen Unterschiede enorm sind: Es gibt auch welche, die mit nur 12 Stunden hinkommen, und Vielschläfer, die bis zu 20 Stunden Schlaf brauchen. Wichtig zu wissen: Der individuelle Schlafbedarf ist angeboren. Und kein Kind kann länger schlafen, als es seinem Bedarf entspricht.

Kein Baby kann länger schlafen, als es müde ist.


Dazu kommt, dass Babys aus dem Bauch an einen sehr speziellen Schlaf-Rhythmus gewöhnt sind: 20 Minuten spielen, 20 Minuten pennen. Dann wieder spielen. Dann wieder pennen. Rund um die Uhr. Der Unterschied zwischen Tag und Nacht? Völlig unbekannt. Dass Nächte zum Schlafen und Tage zum Wachsein da sind, müssen Babys also erst lernen. Und zwar, indem man ihnen den Unterschied zeigt: Nachts ist es dunkel und still, und Mama und Papa schnarchen. Zum Trinken wird allenfalls ein Schummerlicht angemacht, gewickelt wird nur im Notfall und ohne all die lustigen Bauchblubberspiele, die die Sache tagsüber so lustig machen. Umgekehrt scheint tagsüber die Sonne durchs Fenster, auch beim Mittagschlaf. Und keiner schleicht auf Zehenspitzen durchs Haus. Im Durchschnitt dauert es drei Monate, bis ein Baby diesen neuen Rhythmus verinnerlicht hat.


Der Unterschied zwischen Tag und Nacht: Tagsüber spielt Papa mit mir, nachts schnarcht er.


Und wann schläft es dann durch? Häufigste Elternfrage überhaupt. Ehrliche Antwort: Das kann keiner wissen. Biologisch gesehen sind Babys nicht zum Durchschlafen gemacht. Ihr Magen ist so klein, dass sie regelmäßig Milch-Nachschub brauchen. Und ihr angeborenes Bedürfnis nach Schutz und Nähe ist so ausgeprägt, dass sie eine ganze Nacht ohne Körperkontakt nur in Ausnahmefällen durchhalten. Immerhin: Mit etwa einem halben Jahr sind die meisten Babys so weit, dass sie nachts sechs bis acht Stunden am Stück schlafen können, was als Durchschlafen gilt.


Kasten: Warum schlafen Babys anders?
In Sachen Schlaf ticken wir im Grunde immer noch so wie unsere Vorfahren vor ein paar tausend Jahren, als die Menschen noch als Nomaden umherzogen und in Höhlen übernachteten. Da war es ratsam, nur unter geschützten Bedingungen einzuschlafen. Für ein Baby bedeutete das: An den Körper eines Erwachsenen gekuschelt und möglichst in Bewegung. Nur so konnte es sicher sein, weder allein auf dem Höhlenboden schlummernd zum willkommenen Snack für einen Säbelzahntiger zu werden noch aus Versehen vergessen zu werden, wenn die Gruppe weiterzog.


Alleine einschlafen? Säbelzahltigeralarm!


Logische Folge dieses alten Erbes: Allein in ein Bettchen gelegt zu werden und dort einschlafen zu sollen, lässt bei vielen Babys uralte Alarmglocken schrillen. Sie schreien, weinen, wollen zurück auf Mamas oder Papas Arm. Früher wurde Eltern oft empfohlen, ihr Baby in so einer Situation einfach schreien zu lassen. Heute ist zweifelsfrei bewiesen: Ein Baby weinend allein zu lassen, ist nicht nur quälend, sondern regelrecht schädlich. So weiß man heute dank moderner Hirnforschung, dass der Stress, dem ein allein schreiendes Baby ausgesetzt ist, seine empfindlichen Gehirnstrukturen nachhaltig schädigen kann.
Der moderne Weg zu guten Nächten ist deshalb, ihm die Schutzbedingungen zu schaffen, unter denen es sich so sicher und geborgen fühlt, dass es leicht einschläft und nicht öfter als nötig aufwacht.